Das Wrack bei Šipan

 

In den Jahren 1972 bis 1974 führte das Schifffahrtsmuseum von Dubrovnik eine Rettungsgrabung an dem Schiffwrack durch, das im Eingang zur Bucht von Suđurađ liebt. Eine weitere Kurzzeitgrabung wurde im Jahr 2000 durchgeführt.

Die Überreste der Schiffshülle lassen vermuten, dass das Schiff ca. 25 m lang war. Verschiedene Objekte der Schiffsausstattung und kleine Mengen von Ladung, z. B. in Form von Rohmaterialien konnten auf dem Seegrund erfasst werden. Unter den gehobenen Artefakten waren zwei spanische Münzen von Philip II. (1556-1598) und eine von Ferdinand dem V. (1478-1516). Nahe des Bugs wurden eine kleine eiserne Waffe, in der Nähe des Hecks zwei größere geschmiedete Kanonen gefunden.

Bereits in den 60er Jahren wurden zwei Bronze-Waffen geborgen und endeten in privaten Sammlungen. Dem Schifffahrtsmuseum gelang es, eine Kopie einer der Waffen herstellen zu lassen, die mit dem Emblem der Familie Primoević (Primi) aus Ragusa (Dubrovnik) verziert war. In den Kampagnen der 1970er Jahre wurden zwei große Anker dokumentiert, der Bericht aus dem Jahr 2000 dagegen erwähnt 5 verschiedene Ankerstücke.

Das Schiff wurde als Nava S. Hironimo identifiziert, das in 1576 sank. Archivierte Dokumente belegen, dass das Schiff Jere Primoević, einem bekannten Kaufmann aus Dubrovnik, gehörte. Die Dokumente beschreiben, dass in 1607 und 1608 von Tauchern 11 verschieden Waffen und Teile der Ladung geborgen wurden. Konservierte Fundstücke dieser Ausgrabungsstätte sind im Schifffahrtsmuseum von Dubrovnik ausgestellt.

Name des Wracks San Girolamo
Ort Kroatische Adria, in der Bucht von Suđurađ (Insel Šipan) in der Nähe von Dubrovni
Wassertiefe 26-30 Meter
Gesunken Im Jahr 1576. Wahrscheinlich nach einem Brand auf dem Schiff (begleitet möglicherweise mit Explosion des an Bord gelagerten Schwarzpulvers) mit Auflaufen auf eine kleine Felseninsel (Mali-Riff) in der Bucht. Anschließend rutschte das Schiff vom Riff herunter und neigte sich auf die Backbordseite.
Schiffstyp Handelsschiff (Galeone) von ca. 25 m Länge, das einem Kaufmann der damaligen Republik Dubrovnik (Ragusa) gehörte
Ladung Alte Dokumente belegen, dass schon 1607 und 1608 durch griechische Schwammtaucher Teile der Ladung und elf Waffen geborgen worden sind. Nach der Wiederentdeckung 1972 wurde nur (noch) sehr wenig Ladung gefunden (20 Metallbarren von zwei Meter Länge). Alle übrigen Funde gehörten wahrscheinlich zum Inventar des Schiffs (u.a. Kanonen mit Kugeln, Brandbomben, Kompasse, Bleiplatten als Schutz der Planken vor Schiffsbohrmuscheln) oder waren persönliche Gegenstände der Besatzung (u.a. Spanische Münzen, Bronzesiegel, Keramik)
Entdeckt Das Wrack wurde wiederholt geplündert und war den Behörden anekdotisch Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt. 1972 wurde nach dem Wrack offiziell gesucht und bei der Insel Šipan gefunden
Frühere Untersuchungen Zwischen 1972 und 1974 erste archäologische Untersuchung durch das Schifffahrtsmuseum von Dubrovnik mit Bergung von rund 200 Objekten. Eine Auswahl der interessantesten Stücke wird im Schifffahrtsmuseum von Dubrovnik gezeigt. 2000 zweite archäologische Untersuchung durch das Schifffahrtsmuseum von Dubrovnik mit mehreren kurzen Erkundungen. Neben Bergung einiger Keramikgefäße Feststellung, dass noch ein größerer Teil der Holzkonstruktion des Schiffs gut erhalten ist
Aktuelle Untersuchungen Seit 2014 archäologische Grabungen der Universität Zadar in Zusammenarbeit mit verschiedenen nationalen und internationalen Partnern. Schwerpunkt des Projekts "Šipan-Wrack" bildet die Erforschung des Schiffskörpers, da bisher wenig über die Bauweise und Ladungskapazität von Handelsschiffen des 16. Jahrhunderts bekannt ist. Zusätzlich wird gezielt nach weiteren Gegenständen der Ladung und des Schiffsinventars sowie persönlicher Gegenstände der Besatzung gesucht (siehe Fotos von der Grabungskampagne 2016).

Das Šipan-Projekt ist integriert im AdriaS-Projekt, das von der Kroatischen Science Foundation finanziell unterstützt wird und verschiedene archäologische Untersuchungen in Kroatien umfasst. Neben Wissenschaftlern aus Kroatien, Italien, USA und anderen Ländern unterstützen der FUWA e.V. und Die Tauchbasis Koblenz sowie weitere Partner die Unterwasserarbeiten des Projekts.

2019

Auch in 2019 war der FUWA e.V. wieder bei den Ausgrabungen beteiligt. Ziel war bei dieser Kampagne weitere Teile des Kiel freizulegen, um die Maße des Schiffs möglichst genau abschätzen zu können. Durch meist gute Wetterbedingungen und eine effektiv und inzwischen eingespielt arbeitende Tauchgruppe kamen die Projektleiter dem Ziel einer umfassenden Dokumentation wieder mit großen Schritten näher. Für uns ist es immer wieder spannend und schön, das jahrhundertalte Holzwrack freilegen zu dürfen.

2017

Drei Wochen lang waren bei größtenteils traumhaften Herbstwetter insgesamt 13 FUWA-Mitglieder und Sporttaucher im ehrenamtlichen Taucheinsatz am mittelalterlichen Wrack San Girolamo. Unter Federführung der Universität Zadar wurden insgesamt rund 260 Tauchgänge absolviert, davon die Hälfte durch uns. Ziel der Kampagne war die weitere Freilegung des Schiffskörpers, die Dokumentation des gesamten Grabungsgebietes mit Photogrammetrie sowie die Suche und das Bergen von Schiffsinventar.

2016

Im Herbst 2016 hat der FUWA e.V. erstmals am Šipan-Projekt ehrenamtlich teilgenommen. Insgesamt waren 8 Mitglieder und Unterstützer des FUWA e.V. für zwei Wochen im Einsatz. Nach der vollständigen Einrichtung der Grabungsstelle lagen die Schwerpunkte der Grabungskampagne auf der weiteren Freilegung und Dokumentation der Holzkonstruktion des Wracks sowie der Suche und Bergung von Artefakten der Ladung, des Schiffsinventars sowie persönlicher Gegenstände der Besatzung.

 

In 2020 werden wir an diesem Projekt nicht mitarbeiten.