Die Wracks in der Bucht von Caska

 

In der Antike besiedelten zuerst Liburner die Insel Pag. Im 2. Jahrhundert v. Chr. gerieten sie jedoch unter römischen Einfluss. Die Hafensiedlung Cissa wurde in den Werken des römischen Geografen Plinius des Älteren erstmals erwähnt. Cissa entwickelte sich während der römischen Herrschaft zu einem politischen Verwaltungs- und Seehandelszentrum, das auch Anlaufort vieler Handelsschiffe war. Mit wahrscheinlich bis zu 5000 Bewohnern war es damals die größte römische Ortschaft auf Pag.

Warum die Siedlung zum Ende des 4. Jahrhunderts aufgegeben wurde, ist unbekannt. Man vermutet, dass entweder ein Erdbeben Cissa zerstörte oder anhaltende Erosion der Uferbereiche verbunden mit einem steigenden Meeresspiegel eine Besiedlung unwirtschaftlich werden ließ. Im Vergleich zu früher liegt der Meeresspiegel heute circa zwei Meter höher, so dass vor allem der antike Hafenbereich aktuell größtenteils unter Wasser liegt.

Name der Siedlung Cissa (lat.) (tw. auch Kissa)
Ort Kroatische Adria, Bucht von Caska, in der Nähe von Novalja auf der kroatischen Insel Pag
Wassertiefe 2-3 Meter
Gesunken Vermutlich wurden alle 4 Wracks absichtlich versenkt.
Schiffstyp 4 Holzschiffe (genäht bzw. Zapfen- und Nutbauweise), 8 und bis zu 15 Meter Länge
Ladung Felsbrocken, Bruchsteine, Putz (unterstützt die Vermutung, dass die Schiffe absichtlich versenkt wurden)
Entdeckt 2004
Frühere Untersuchungen Dass sich in der Bucht von Caska eine römische Siedlung befand, ist seit langem bekannt. Eine eingehende archäologische Untersuchung der Besiedlung und des Hafens wurde aber erst durch die Entdeckung 2004 eines römischen Schiffsankers aus Holz ausgelöst. Eine Sensation, denn weltweit sind bisher nur sieben derartige Anker gefunden worden. 2007 wurde auch ein römisches Schiffswrack (Caska 1) entdeckt.
Aktuelle Untersuchungen

Zur systematischen archäologischen Erkundung von Cissa an Land und unter Wasser wurde auf Initiative der Stadt Novalja 2009 das interdisziplinär ausgerichtete internationale Forschungsprojekt "CissAntiqua" ins Leben gerufen. Das Projekt steht unter Leitung der Abteilung Archäologie der Universität Zadar (Dr. Irena Radic Rossi) und dem französischen Nationalen Institut für wissenschaftliche Forschung (CNRS) aus Marseille (Dr. Giulia Boetto). Am Projekt beteiligt sind eine Reihe weiterer wissenschaftlicher und kultureller Institutionen und Organisationen aus dem In- und Ausland.

"CissAntiqua" wird vom kroatischen Ministerium für Kultur, vom französischen Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten, durch die Stadt Novalja und mehrere in- und ausländische Sponsoren finanziert. Seit 2014 unterstützen auch Die Tauchbasis / Koblenz und der Verein zur Förderung der Unterwasser-Archäologie e.V. / Koblenz (FUWA e.V.) die Arbeiten im Rahmen von "CissAntiqua" durch aktive Mitarbeit und mit technischem Equipment.

Der Mai 2017 stand für den FUWA e.V. voll im Zeichen des Caska 4-Projekts. Schwerpunkt des einwöchigen Einsatzes der FUWA-Mitglieder war die vollständige Einrichtung der Grabungsstätte unter Wasser sowie erste Freilegungen des Schiffsrumpfes des 2000 Jahre alten römischen Wracks durch Beseitigung einer Vielzahl von Felsbrocken mit anschließender Reinigung der Holzkonstruktionen mit Hilfe von Saugpumpen. Zusätzlich wurden Foto- und Videodokumentationen u.a. für Photogrammetrie durch den FUWA e.V. durchgeführt.